Lego® SeriousPlay®
Bereits seit zwei Jahren nutzt unsere Trainerin und Seminarleiterin Katja Sima die Methode Lego® Serious Play®. Sie arbeitet als systemische Beraterin und Coach und unterstützt Teams in ihren Entwicklungsprozessen.
Wir haben sie gefragt, weshalb sie hinter dieser Methode steht, welche Vorteile das "Spielen" bietet und welche Themen sich damit abbilden lassen.
Katja, du bietest Workshops unter Nutzung der Methode Lego® Serious Play® (kurz LSP) an – seit wann und weshalb?
Ich habe Ende 2020 meine Ausbildung zur Nutzung der Methode Lego® Serious Play® gemacht und setze sie seitdem in unterschiedlichen Settings ein. LSP verbindet auf wundervolle Weise die Vorzüge des Spielens mit den ernsten Belangen und Fragestellungen der Geschäftswelt:
- Das Potenzial des kompletten Teams wird genutzt: Alle Teilnehmenden bringen ihre Gedanken und ihre Ideen ein und alle werden gehört.Die Kommunikation und das Verständnis werden erleichtert.
- LSP kann uns in einen Flow-Zustand versetzen und auf diese Weise bewertende und grübelnde Gedanken ausschalten. Ideen werden sichtbar, ohne vorab durch unsere eigene Rezension sofort wieder verworfen zu werden.
- Komplexes wird im wahrsten Sinne des Wortes "begreifbar".
- Auf unkonventionelle Weise werden herausfordernde Fragestellungen in kurzer Zeit beantwortet.
- Und nicht zuletzt: LSP macht Spaß, es fördert Kreativität und Inspiration.
Was versteht man genau unter dieser Methode?
LSP ist eine innovative Problemlösungs-, Kommunikations- und Kreativmethode bei der in einem moderierten und strukturierten Prozess die Teilnehmenden mit Hilfe von Legosteinen Modelle kreieren, die ihre Gedanken und Ideen ausdrücken. Dabei handelt es sich um konkrete Themen- und Frage-, bzw. Problemstellungen aus der Geschäftswelt. Dahinter steckt die Idee, dass jeder Gedanke, jedes Erlebnis oder Vorhaben mit dreidimensionalen Legomodellen visualisiert und ausgedrückt werden kann.
Für welche Teams und Arbeitsgruppen eignet sich das LSP am besten?
LSP bietet sich prinzipiell für jede Gruppengröße an, ideal sind Gruppengrößen von 5-10 Teilnehmenden. Aber auch bei Großgruppen kann die Methode zielführend eingesetzt werden, wenn man mit Teilgruppen und mehreren Trainer:innen/Prozessbegleiter:innen arbeitet. Die Methode eignet sich für alle, die bereit sind, sich auf etwas Neues einzulassen und Fragestellungen aus Ihrem Arbeitsleben mit einer unkonventionellen und kreativitätsfördernden Methode beleuchten wollen. Voraussetzung ist, dass der Input aller Betroffenen und ein gemeinsames Ergebnis gewünscht ist. Für LSP braucht es keine speziellen Skills oder Vorkenntnisse. Am Anfang eines LSP-Workshops steht immer das sogenannte Skillbuilding – also das Kennenlernen und Warmwerden mit der Methode. Erst darauf aufbauend erfolgt der LSP-Prozess anhand der konkreten Fragestellung.
Welche Arbeitsthemen lassen sich mithilfe dieser Methode abbilden?
- Teamentwicklung und Teambuilding
- Fusionen von Abteilungen oder Unternehmen
- Strategieentwicklung und Geschäftsmodelle
- Entwicklung unternehmerischer Visionen
- Erarbeiten von Werten, Bedürfnissen und Wünschen
- Konfliktmanagement
- Change-Management-Projekte
- Produktentwicklung und Prototyping
- Projektmanagement
- Zusammenarbeit im Team
- Ideenfindung für Innovation und Marketing
- uvm.
Kann Lego® Serious Play® der Schlüssel zur Lösung komplexer Probleme sein?
Ja, durchaus. Der Vorteil der LSP-Methode liegt darin, dass komplexere Themen in einzelne Bau-Sequenzen unterteilt werden. Dadurch wachsen diese Themen in verschiedenen Bauabschnitten zusammen und werden begreif- und sichtbar. Dieser strukturierte Prozess wird im Vorfeld detailliert geplant und abgestimmt.
Warum funktioniert deiner Meinung nach diese Arbeitsweise für Gruppen?
Ein großer Vorteil von LSP ist, dass das Potenzial des kompletten Teams genutzt wird.
- Jeder baut - Alle Teilnehmenden bringen ihre Gedanken und Ideen mit einem eigenen Legomodell ein.
- Jede/r erklärt und jede/r hört zu - Das anschließende Vorstellen der individuellen Modelle führt zu einem gemeinsamen Verständnis im Team. Die Hierarchie oder Funktion der jeweiligen Teilnehmenden spielt keine Rolle - unabhängig davon, ob Führungskraft oder Azubi, notorische Vielredner:innen und Meinungsbildner:innen oder die Stillen und Ruhigen - alle bekommen die gleiche Bühne.
- Jeder ist in allen Phasen zu 100 % dabei - Werden aus den individuellen Modellen gemeinsame Ideen entwickelt, findet sich jeder Teilnehmende - zumindest teilweise - im finalen Entwurf wieder. Dies kann die Identifikation mit dem Ergebnis erheblich verbessern und ganz nebenbei hat man auch direkt die Bausteine der Lösung auf dem Tisch.
Wie viel Zeit muss man für einen LSP-Workshop einplanen?
Das hängt natürlich immer davon ab, was man mit der Methode erreichen möchte und wie viele Teilnehmende man hat. Mit 3-5 Personen und einer einfachen Fragestellung kann man schon nach drei Stunden tiefgehende Ergebnisse erzielen. Wenn es jedoch z.B. um die Entwicklung neuer Geschäftsstrategien geht, kann ein Workshop einen Tag oder länger dauern und wird in der Regel auch mit anderen Methoden kombiniert.
LSP ist eine sehr gute Methode, mit der sich großartige Ergebnisse erzielen lassen, aber es ist kein Mittel zum Zweck. Bevor ich mich für die Methode LSP entscheide, muss daher eine detaillierte Auftragsklärung stattfinden mit der Beantwortung von Fragen wie: Was ist das Ziel? Wie viele Teilnehmende? Welche Rahmenbedingungen? etc. Erst in der Konzeptionsphase kann die Frage nach der richtigen Methode beantwortet werden.
Kannst du mit 5 Worten kurz den Mehrwert dieser Methode zusammenfassen?
alle-Teilnehmenden-mit-einbeziehend
komplexitätsreduzierend
kreativitätsfördernd
motivationssteigernd
unkonventionell und spaßbereitend
Letzte Frage – spielst du privat auch mit Lego?
Nein, privat nutze ich meine riesige Kiste mit den bunten Steinen nicht. Aber ich freue mich immer wieder daran, wenn ich bei unseren LSP-Trainer-Treffen in den Genuss komme, bzw. wenn ich bei der Vorbereitung von Trainings darin herumkrame und z. B. nach speziellen Teilen suche.