Mit Persönlichkeitstest zu besserem Teamwork
Persönlichkeitstests bringen Einzelpersonen und Teams voran
Richtig ausgewählt und eingesetzt können Persönlichkeitstest sowohl auf Ebene einer einzelnen Person, aber vor allem auch auf Teamebene ein echter Gamechanger sein! Damit ein Team erfolgreich wird, ist es wichtig, sich die einzelnen Persönlichkeiten genauer anzusehen, um ein gutes Zusammenspiel zu erreichen und das gegenseitige Verständnis zu verbessern. Wie ist die Konstellation in meinem Team? Wie reagieren bestimmte Personen auf Konflikte und welcher Umgang ist angebracht? Mit welchen Aufgabentypen bediene ich die Entwicklung meiner Nachwuchsführungskräfte am besten?
Besonders eignen sich Persönlichkeitstest als Grundlage für Personalentwicklungs-Maßnahmen zu den Themen Führung, Stress, Karriereorientierung oder Konfliktbearbeitung. Aber auch für den Einsatz in Nachwuchsführungskräfte-Entwicklungsprogrammen schaffen sie eine sinnvolle Basis.
Vorsicht bei der Auswahl der Methode
Hand aufs Herz: Wer hat schon einmal einen Selbsttest durchgeführt? Im Internet finden sich leider eine Vielzahl von „schlechten“ bzw. wenig validen Verfahren, wodurch der Bereich einen negativen Touch bekommen hat. Besonders wichtig ist in jedem Fall die Auswahl der passenden Methode – schließlich soll die Persönlichkeit von Teammitgliedern nicht nur auf eine Farbe oder auf einen Typen reduziert werden. Das kann zu scheuklappenartigem Schubladendenken führen, was ganz sicher nicht das Ziel moderner Personalentwicklung ist!
Vielmehr müssen psychologisch fundierte und valide Testverfahren zur Anwendung kommen – hier stellen wir drei Methoden vor:
Das DISG-Modell
Dieses Modell wurde 1920 entwickelt und kategorisiert Persönlichkeiten nach einer Matrix mit vier verschiedenen Typisierungen, wobei praktisch jede Person eine Mischform aus den vier Grundtypen ist.
Dominanter Typ: Der dominante Typ trifft Entscheidungen schnell. Er ist sehr zielstrebig, kann jedoch auch rücksichtslos werden.
Initiativer Typ: Eine initiative Person ist sehr sozial und kann hervorragend im Team arbeiten. Sie ist kreativ, jedoch auch chaotisch.
Stetiger Typ: Der stetige Typ braucht Beständigkeit und Routine in seinem Leben. Er strahlt viel Harmonie und Ruhe aus, ist jedoch schwer für Veränderungen zu begeistern.
Gewissenhafter Typ: Eine gewissenhafte Person ist sehr zuverlässig und bereit, Verantwortung zu übernehmen. Dabei denkt sie logisch und detailreich.
Big Five–Persönlichkeitstest
Dieser Test wurde bereits in den 1930er Jahren entwickelt und seitdem immer weiter angepasst. Im Zentrum stehen fünf Grunddimensionen, wobei jede der sogenannten Dimensionen ein schwach oder stark ausgebildetes Persönlichkeitsmerkmal sein kann.
Offenheit für Erfahrungen: Wissensbegierde, Einfallsreichtum, Aufgeschlossenheit, Kooperationsbereitschaft
Gewissenhaftigkeit: Perfektionismus, Organisiertheit, innerer Antrieb, Disziplin, hohe Leistungsbereitschaft
Extraversion: Geselligkeit, Enthusiasmus, Kontaktfreudigkeit
Verträglichkeit: Umgänglichkeit, Selbstlosigkeit, Takt
Neurotizismus: Bedürfnis nach Stabilität, Empfindsamkeit, Reizbarkeit
Durch einen standardisierten Fragenkatalog mit 240 Items (NEO-PI-R) bzw. 44 Items (BFI) wird die Persönlichkeit anhand von Ausprägungen in den Dimensionen ermittelt. Wichtig hierbei ist, dass es kein Richtig oder Falsch, Gut oder Schlecht gibt. Vielmehr lassen sich jedoch anhand der individuellen Zusammenstellung Schlüsse über die Stärken/Schwächen und Verhaltensweisen im Lernen und Umgang mit anderen Personen ziehen.
Das Enneagramm
Das Model des Enneagramms ordnet mittels Fragebögen jeden Menschen einer von neun Persönlichkeiten zu. Diese Zuordnung erklärt, warum eine Person in einer bestimmten Weise auf Situationen reagiert. "Enneagramm" bedeutet wörtlich aus dem Altgriechischem übersetzt "das Neuner-Bild". Alle neun Typen können nebeneinander bestehen und haben ihre eigenen Merkmale und Weltanschauungen, auf denen ihr Denken, Fühlen und Handeln basiert.
Der Perfektionist/die Perfektionistin hat hohe Ansprüche an sich selbst und andere. Er/sie ist gewissenhaft und strebt immer nach Verbesserung.
Der Geber/die Geberin hilft anderen gerne und fördert sie. Er/sie ist sehr mitfühlend und strahlt viel Harmonie aus. Sein Bedürfnis, anderen zu helfen, kann jedoch auch zu emotionaler Abhängigkeit führen.
Der Macher/die Macherin ist sehr selbstbewusst und wettbewerbsfreudig. Er/sie geht Risiken ein und kann andere leicht für die eigenen Ziele begeistern.
Der Individualist/die Individualistin will einzigartig sein und versucht, aus der Menge herauszustechen.
Der Beobachter/die Beobachterin wirkt oft distanziert, da er/sie die Welt wie durch eine Brille wahrnimmt. Er/sue erkennt sowohl kleine Details als auch große Zusammenhänge und trifft nie überstürzte Entscheidungen.
Der Skeptiker/die Skeptikerin braucht ein Gefühl der Sicherheit und fühlt sich daher in einer Gruppe am wohlsten. Er/sie ist loyal und zuverlässig, tut sich jedoch oft schwer, Vertrauen aufzubauen.
Der Optimist/die Optimistin liebt Abwechslung und ist sehr postitiv eingestellt. Häufig ist er/sie extrovertiert und scheuet sich nicht, neue Wege auszuprobieren.
Der Herausforderer/die Herausforderin hat ein großes Durchsetzungsvermögen und viel Energie. Er/sie ist ideal für Führungspositionen geeignet und genießt es, Gruppen zu leiten und zu motivieren.
Der Friedensstifter/die Friedensstifterin strahlt viel Ruhe und Harmonie aus und ist ein/e gute/r Vermittler/in. Routineaufgaben liegen ihm/ihr am besten, neue Herausforderungen oder Konflikte bringen ihn/sie jedoch leicht aus der Ruhe.
Fazit:
Mit Vorsicht und Sachverstand eingesetzt, ermöglichen Persönlichkeitstests in Unternehmen, die Mitarbeitenden als wichtigsten Erfolgsfaktor der neuen Arbeitswelt zu würdigen, indem die Entwicklung von Einzelnen und Teams unterstützt wird. Es entsteht ein besseres gegenseitiges Verstehen, der Horizont wird durch den Blick über den Tellerrand erweitert und häufig gibt es richtige Aha-Erlebnisse. Bei einer Teamveranstaltung zum gegenseitigen Kennenlernen können Persönlichkeitstests ein spannendes Element bilden, um ganzheitliches Verständnis füreinander zu schaffen.
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